Was ist ein Multispace Büro?
Wer ein neues Büro plant oder ein neues Bürokonzept im Unternehmen etablieren möchte, begegnet einer Vielzahl an Möglichkeiten und Begriffen: Einzelbüro, Zellenbüro, Großraumbüro, Kombibüro, Teambüro, Multispace Büro...Was verbirgt sich dahinter und welche Form des Arbeitens ist die richtige, um das Unternehmen produktiv und effizient in die Zukunft zu begleiten? Eine klare Empfehlung ist: das Multispace Büro. Was es von anderen Büroformen abgrenzt und welche besonderen Vorteile es bietet, erfahren Sie hier.
Erfahren Sie hier:
Unterschiede der Bürokonzepte
Die verschiedenen Bürokonzepte lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen: geschlossene Einzel- oder Mehrpersonenbüros und Open Space Büros. Am häufigsten vertreten sind aktuell geschlossene Zweier- oder Dreierbüros. Hier teilen sich eine feste Anzahl von Mitarbeitenden in festen Konstellationen einen Raum. Im sogenannten „Zellenbüro“ sind diese entlang der Gebäudefassade angeordnet und über einen gemeinsamen Flur verbunden. In Teambüros versammelt sich hingegen eine etwas größere Gruppe, die sich durch gemeinsame Aufgabenbereiche definiert. Durch den geteilten Raum fällt der Austausch leichter und der Anschluss an die Arbeit der Kollegen bleibt erhalten.
Was ist ein Open Space Büro?
Der Klassiker unter den Open Space Büros ist das Großraumbüro. Hier sind alle Arbeitsplätze auf einer gemeinsamen, offenen Fläche angeordnet. Eine Gliederung wird teilweise durch halbhohe Trennwände oder Akustikpaneele geschaffen. Einen ersten Schritt, um offene und geschlossene Bürokonzepte zu vereinen, macht das Kombibüro: Hier sind Zellenbüros zum Beispiel durch Glaswände mit dem innenliegenden Gemeinschaftsbereich verbunden.
Multispace unterstützt Activity Based Working
Das Multispace Büro ist sozusagen die Königsdisziplin unter den Open Space Büros. Es erfüllt alle Anforderungen an ein modernes Bürokonzept. Statt Strukturen in Einzel-, Großraum- oder Kombibüros festzulegen, kombiniert es die passenden Lösungen für den individuellen Bedarf eines Unternehmens. So zeichnet sich der Multispace durch unterschiedliche Bereiche aus, die die verschiedenen Arbeitsformen optimal unterstützen. Das nennt sich „Activity Based Working“. Mitarbeitende haben hier nicht mehr ihren fixen Arbeitsplatz für sämtliche Tätigkeiten. Sie nehmen sich beim Actvity Based Working vielmehr den Raum, den sie für ihre jeweilige Aufgabe gerade benötigen. Das kann ein ruhiger Rückzugsort für Konzentrationsarbeit sein oder ein interaktiver Meetingpoint für Austausch und kreative Ideen.
Multispace erfüllt individuelle Anforderungen
Vergleichbar ist dieses Prinzip mit dem eigenen Zuhause: Auch hier gibt es unterschiedliche Räume und Bereiche für die verschiedenen Tätigkeiten. Gekocht wird in der Küche, geschlafen im Schlafzimmer und geduscht im Badezimmer. Genauso wie wir das eigene Zuhause nach unseren individuellen Bedürfnissen ausstatten – ein begnadeter Hobbykoch legt sicherlich besonderen Wert auf eine umfassend ausgestattete Küche – passt sich auch das Multispace Büro den individuellen Anforderungen eines Unternehmens an.
Austausch und Kollaboration wird gefördert
Durch Desk Sharing und flexible Nutzung der Arbeitsbereiche bricht das Unternehmen aus starren Konstellationen aus. Die Folge ist automatisch eine bessere Vernetzung unter den Kollegen und Abteilungen. Diese wird durch Meetingpoints und Zonen für kreativen Austausch zusätzlich unterstützt. Gerade der informelle, zwischenmenschliche Austausch spielt eine erhebliche Rolle bei Ideenfindungen und neuen Lösungsansätzen. Die Innovationsfähigkeit des Unternehmens steigt. Das passiert vor allem im Büro, während das Homeoffice für zurückgezogene Stillarbeit prädestiniert ist. Ziel des Multi Space Offices ist es deswegen, dies zu fördern.
Zusammenhalt wächst
Dank der Open Space Bereiche des Multispaces wird Zusammenarbeit im Unternehmen auch stärker erlebbar. Daraus kann sich eine Dynamik entwickeln, die andere Kollegen zur Partizipation und zum Austausch animiert. Vor allem Führungskräfte nehmen dabei eine Vorbildfunktion ein – mit positivem Nebeneffekt: Wenn alle den Multispace nutzen, werden Hierarchien aufgebrochen und die gefühlte Nähe zum Unternehmen steigt.
Attraktivität durch Neugestaltung
Die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen wird aber nicht alleine durch eine gute Zusammenarbeit gefördert: Eine hohe gestalterische Qualität, die mit einem neugebauten Multispace Büro einhergeht, steigert die Arbeitgeberattraktivität zusätzlich. Moderne, digitale Arbeitsmittel, hohe Arbeitsplatzstandards oder Nachhaltigkeit spielen beispielsweise eine Rolle. Studien zeigen zudem, dass vielfältige Arbeitsoptionen mit einem hohen Grad an Selbstbestimmung einhergehen. So wird Autonomie in einem Multispace Office alleine schon durch die selbstgewählte Arbeitsform und -umgebungen erhöht.
Multispace Büro unterstützt Unternehmensziele
Die größere Vielfalt an Raum- und Arbeitssituationen hat positive Effekte auf die Effizienz des Arbeitens, die Zusammenarbeit unter Kollegen sowie die gefühlte Selbstbestimmtheit. Und zwar deutlich mehr als andere Büroformen. Das bestätigen Studien des Fraunhofer Instituts. Dies ist ein wichtiger Schritt, um Unternehmensziele wie Innovationsfähigkeit, Arbeitgeberattraktivität oder Wohlbefinden zu erreichen.
Strategische Grundlage für Konzepte
Bevor es an den Umbau des Büros geht, nehmen die Architekten und Innenarchitekten von bkp deshalb zunächst die strategische Ausrichtung des Unternehmens in den Blick. Gemeinsam werden Ziele festgelegt, die das Multi Space Office erreichen soll. Wie viel Fläche soll für Austausch genutzt werden? Wie viel Homeoffice wird im Unternehmen angeboten? Wie wollen Mitarbeitende künftig zusammenarbeiten? Auf einer strategischen Grundlage wird die für das Unternehmen passende Innenarchitektur des Multispace Büros ausgearbeitet.
Beispiele für Multispace Büros
Bei der NEW Netz in Mönchengladbach ging es zum Beispiel darum, den spontanen Austausch unter Kollegen zu fördern. Dazu haben die Innenarchitekten von bkp flexible Gemeinschaftsräume, sowie Flächen für spontane Brainstormings in den Gängen geschaffen. Auch bei der Gothaer Versicherung in Köln sind mobile, beschreibbare Wände ein Mittel, um flexibel mit unterschiedlichen Kollegen in Austausch zu kommen. Dank der verschiebbaren Elemente können Teams unkompliziert in unterschiedlichen Konstellationen zusammenarbeiten. Bei der BYK Chemie in Wesel wurde ein agiler Austausch durch fließende Strukturen ermöglicht, die eine visuelle Verbindung zwischen unterschiedlichen Bereichen schaffen. Zonen für Austausch und Zusammenarbeit wurden ganz bewusst ins Zentrum geholt.
Autorin: Marie Seliger | Head of New Work