New Work-Life-Balance
Hybride Arbeitsmodelle und digitale Meetings haben sich in letzter Zeit rasant etabliert. Dennoch bleibt das Büro Ort der Begegnung. Denn was uns bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden und digitalen Zusammenkommen am meisten fehlt, ist der direkte Kontakt zu unseren Kollegen.
Wie aber müssen Unternehmen ihre Arbeitswelten verändern, damit sie auch in Zukunft attraktiver „Heimathafen" für Mitarbeiter bleiben? Darüber sprachen die Architekten und Innenarchitekten von bkp mit der DAL Bautec Baumanagement und Beratung GmbH in der Online-Veranstaltung „New Work, New Life, New Balance". Die Ergebnisse zu den Fragen, die während des Events an die zahlreichen Teilnehmer gestellt wurden, belegen, was wir im Austausch mit unseren Partnern bereits beobachten konnten: Eine flexible Raumnutzung, neue Orte für Kollaboration und eine erlebbare Unternehmenskultur werden noch wichtiger und sind zugleich die größten Herausforderungen.
Erfahren Sie hier:
Hybride Arbeitsmodelle als Zukunftsweg
Ein Großteil der Teilnehmer antwortete auf die Frage „Wo arbeiten Sie lieber?" mit: im Wechsel zwischen Homeoffice und Büro. Der wird auch in Zukunft möglich sein: Zwar lief die Homeoffice-Pflicht bereits aus, die meisten Unternehmen bieten aber nach wie vor die Möglichkeit, zwischen Heimarbeit und Präsenzzeit zu wechseln – das 3:2-Modell, mit drei Tagen Büro und zweien im Homeoffice, liegt im Trend. Oder, um noch einen Schritt weiterzugehen: Hybride Arbeitsmodelle sind längst kein Bonus-Angebot von besonders mitarbeiterfreundlichen Arbeitgebern mehr, sondern Teil vom „Next Normal".
Teamwork findet im Office statt
Arbeitsweisen haben sich dadurch verschoben: Während Fokusarbeit bevorzugt zu Hause stattfindet, gehen wir ins Büro, um uns mit den Kollegen auszutauschen – in Workshops, Kleingruppen, aber auch, um in Kontakt zu bleiben. In den Unternehmensräumen sind wir keine Schreibtischtäter, sondern Teamworker. Deswegen ändern sich auch die Anforderungen an die Arbeitswelten: Offene, multifunktionale Räume, in denen Kollaboration stattfinden kann, haben enorm an Bedeutung gewonnen – denn 80% der Ideen im Unternehmen entstehen im Austausch miteinander.
Flexible Bereiche schaffen
Gleichzeitig müssen sich Unternehmen die Frage stellen, wie sie vorhandene Flächen effizient nutzen können. Werden sie zugunsten von mehr Austausch und Kommunikation umgestaltet, bedarf es nach wie vor Orte für Rückzug und Einzelarbeit für diejenigen, die auch dafür gerne ins Büro kommen. Mithilfe von Desksharing können auf kleineren Flächen verschiedene Arbeitssituationen kreiert werden. Das ist kosteneffizient und bietet Unternehmen wie auch Mitarbeitenden ein hohes Maß an Flexibilität.
Modularität reagiert auf künftige Anforderungen
Und die ist in Zukunft sowieso gefragt, um auf Veränderung reagieren zu können. Allein in den letzten fünf Jahren ist die technische Entwicklung so schnell vorangeschritten wie in den 50 davor. Um dem Fortschritt aus räumlicher Perspektive auch in den nächsten Jahren standzuhalten, sind flexible Strukturen unverzichtbar. In modularen Systemen wie bei der Gothaer in Köln können dank verschiebbarer Elemente jederzeit Räume getrennt und zusammengelegt werden – je nachdem, was die Arbeitssituation gerade erfordert.
Brand Architecture stärkt Bindung
Eine weitere Herausforderung für Arbeitgeber ist die Entwicklung einer modernen Unternehmenskultur, die in den Arbeitswelten erlebbar wird. Das bestätigten mehr als 60% der Veranstaltungsteilnehmer. Eine klare, „echte" Mission und Vision wird zum wichtigsten „Kulturgut" von Unternehmen. Denn Authentizität wünschen sich sowohl Kunden als auch Mitarbeitende. Diese über die Unternehmenskultur zu vermitteln, muss bei der Gestaltung von neuen Arbeitswelten immer mitgedacht werden. Deswegen entwickeln wir in unserem 360°- Ansatz zunächst in gemeinsamen Workshops eine Idee dafür, wie ein Unternehmen wahrgenommen werden möchte. Daraus leiten wir die weiteren Prozesse, Strukturen und identitätsstiftenden Elemente ab, die wir anschließend räumlich realisieren.
Brand Architecture schafft Alleinstellung
Bei der Teekanne in Düsseldorf konnten wir so im engen Austausch mit den Entscheidern eine Arbeitsumgebung schaffen, die die lange Historie des Traditionsunternehmens erlebbar macht – in Wandzitaten der Gründer oder in großflächigen Motiven auf Glas. Ein echter Gegenpol zur schnellen, digitalen Welt, der Identifikation schafft und den Mitarbeiter beim Betreten des Unternehmens immer wieder vergegenwärtigt, warum sie genau hier arbeiten und nicht an einem anderen, beliebig austauschbaren Ort.
Erwartungen an das New Work kennen
Wichtig ist für uns dabei immer, verschiedene Blickwinkel einzunehmen – sowohl von jenen, die auf eine große Erfahrung in ihrem Job zurückgreifen können, als auch derer, die gerade erst Fuß fassen oder noch den Weg ins Unternehmen finden müssen. Deswegen sind wir stetig im Austausch sowohl mit Mitarbeitenden des Unternehmens als auch mit Hochschulen und Studierenden, die ihre ganz eigenen Erwartungen an Arbeitswelten mitbringen. Unser Credo lautet: Wir arbeiten mit Menschen für Menschen und gestalten mit ihnen gemeinsam ihre individuellen Arbeitswelten von morgen.
Autorin: Marie Seliger | Head of New Work