Patienten gewinnen
Der wirtschaftliche Erfolg eines Krankenhauses hängt entscheidend von Faktoren wie einer konstanten Auslastung, rentablen Behandlungen und motivierten Fachkräften ab. Doch auch mit diesem Wissen verschlechtert sich die Lage der Kliniken in Deutschland derzeit immer weiter. Pandemie und Energiekrise haben die Kliniken massiv unter Druck gesetzt. Der Fachkräftemangel nimmt ungehindert seinen Lauf. Stationen müssen teilweise geschlossen werden, da sich ein Erhalt nicht mehr rentiert. Weniger Stationen bedeuten wiederum weniger Patienten und damit weniger Fallzahlen und Einnahmen. Ein Teufelskreis, der viele Kliniken in die roten Zahlen treibt.
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Damit Kliniken wieder rentabel werden, ist die Patientenzufriedenheit im Krankenhaus ein wichtiger Faktor. Denn je zufriedener die Patienten mit der Versorgungsqualität, dem Service und dem Erscheinungsbild einer Klinik sind, desto wahrscheinlicher empfehlen sie diese an andere weiter. So entsteht schrittweise eine feste, nachhaltige Verankerung in der Kommune als regionaler Versorgungsanbieter und erster Ansprechpartner für gesundheitliche Leistungen.
Doch wie können Gesundheitseinrichtungen diese Ziele erreichen? Wir stellen drei entscheidende Maßnahmen für die Patientenakquise im Krankenhaus vor:
1. Patienten als Gast verstehen
Ein Patient geht heutzutage fast ausschließlich ins Krankenhaus, wenn seine Gesundheit keine Alternativen zulässt. Im „Krankenhausapparat“ muss er sich in einen fremdbestimmten Pflegealltag mit Pflegerundgängen, Blutabnahmen, starren Essenszeiten und dem Warten auf die Visite oder Untersuchungen begeben. Raum für persönliche Empfindungen, Wohlbefinden und Selbstbestimmtheit bleibt nicht. Es ist naheliegend, dass Menschen diesen Prozess als einschränkend bis äußerst unangenehm empfinden. Krankenhäuser sollten deshalb grundlegend die Frage stellen, wie sich Patienten fühlen und was sie sich wünschen.
In diesem Zusammenhang ist „Hospitality“ von entscheidender Bedeutung. Der Fachausdruck aus dem Gastgewerbe bezieht sich auf infrastrukturelle und personenbezogene Dienstleistungen. Bedeutet für Kliniken: Sie sollten in allen Planungsschritten das Wohlbefinden der Patienten mit einbeziehen. Vor allem im Bereich der Krankenhausarchitektur bieten sich effektive Möglichkeiten dafür: Das Krankenhaus kann zum Rückzugsort werden, in dem Patienten Erholung finden und mit neuer Kraft zurück in den Alltag starten.
2. Healing Architecture: Wechselwirkung zwischen Raum und Psyche
Wie können Kliniken konkret zum Rückzugsort werden? Mit seinem positiven Effekt auf die Psyche bietet das Konzept Healing Architecture Krankenhäusern großes Potenzial. Hier wird der Mensch mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt der Architektur gestellt. Flexible Raumlösungen sorgen dafür, dass Patienten ein intimer und sicherer Rückzugsort zur Verfügung steht, an dem sie entspannen können: Sie ermöglichen den ungestörten Besuch von Angehörigen und schaffen die gewünschte Privatsphäre, ohne dabei andere Patienten oder Fachkräfte zu stören. Eine klar funktional gegliederte Station sorgt dafür, dass die Angehörigen sich gut orientieren können und genügend Raum für das gezielte Gespräch mit Fachkräften bleibt. Healing Architecture geht jedoch über die Strukturierung der Räumlichkeiten im Krankenhaus hinaus. Studien ergaben, dass beispielsweise bereits der Blick ins Grüne für Entspannung und damit für eine Reduktion von Schmerzmitteln, weniger Komplikationen und eine kürzere Verweildauer sorgt. Im Kern geht es darum, die Wechselwirkung zwischen Raum und Psyche positiv zu beeinflussen. Damit aus der Aussage „Ich muss in die Klinik“ ein „Ich möchte in diese Klinik, weil ich mich hier gut aufgehoben fühle“ wird.
3. Kommunikation und Vernetzung
In Zeiten der Digitalisierung reicht es jedoch nicht mehr aus, „nur“ eine sehr gute Gesundheitsleistung und gastfreundliche Atmosphäre für Patienten zu schaffen. Die Patienten müssen das positive Krankenhauserlebnis auch über entsprechende Bewertungsportale nach außen kommunizieren. Ein professioneller „Check Out“ beim Verlassen des Krankenhauses mit einer Abfrage hilft dabei, Bewertungen einzuholen und nebenbei die eigenen Leistungen zu verbessern.
Darüber hinaus können sich Kliniken in der Region durch einfache Maßnahmen fester verwurzeln und in das kommunale Leben einbinden. Dazu können schon attraktive Restaurants oder Cafés innerhalb der Klinik beitragen. Auch ein Angebot von Informationsveranstaltungen oder gemeinnützigen Aktionen in der Kommune können als Anziehungspunkte fungieren und für mehr Bekanntheit sorgen.
Als Architekten, Innenarchitekten und Strategieberater haben wir uns auf Healing Architecture und Umbauten im Gesundheitswesen spezialisiert. Wir gestalten für Sie eine zukunftsorientierte Klinik aus einer Hand für mehr Effizienz und Kostenersparnis. Dabei holen wir Ihre Mitarbeiter in unseren praxisorientierten Workshops ab, um die Identifikation mit der neuen Arbeitswelt zu verbessern. Zudem stärken wir die kommunikativen Kompetenzen Ihrer Chefärzte, leitenden Oberärzte, Pflegedirektion und den Bereichs-/Stationsleitungen, damit ein gut funktionierendes Team voller Wertschätzung und Transparenz entsteht. Wir begleiten Sie von den ersten strategischen Überlegungen, über die Fachkräftepartizipation im Planungsprozess, die Ausführung und Bauleitung bis zur fertigen Schlüsselübergabe.
Autorin: Charleen Grigo | Head of Healing Architecture