Neue Arbeitswelten: Flexibilität, Kollaboration, Identität
Wenig Präsenzzeiten, viel Platz: Die letzten Monate haben unsere Arbeitswelten verändert. Doch auch schon vorher waren Büros wegen Krankheitsfällen, Urlaub und Außenterminen nur zu 65 % ausgelastet. Bei zwei Tagen Homeoffice in der Woche sinkt die Auslastung sogar auf nur 40 % – ein realistisches Szenario, denn Mitarbeitende haben die Vorteile des Arbeitens von zuhause schätzen gelernt. Gleichzeitig freuen sich viele darauf, bald wieder regelmäßig ins Büro gehen zu dürfen. Ein hybrides Arbeitsmodell aus Homeoffice und Präsenzzeit scheint sich langfristig zu etablieren. Wir verraten, wie Unternehmen ihre Büros jetzt aus- und einrichten können, um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden.
Erfahren Sie hier:
Flächen neu nutzen
Unternehmen stellen sich jetzt die Frage, ob sie ihre Bürofläche reduzieren oder optimieren sollen. Eine räumliche Verkleinerung kommt laut einer aktuellen Studie nur für wenige Firmen infrage. Deutlich höher ist die Anzahl derer, die die vorhandene Fläche anders nutzen möchten, vor allem, um mehr Raum für Austausch und Kollaboration zu schaffen.
Remote Arbeit unterstützen
Der 1:1-Austausch mit Geschäftspartnern oder den Kollegen im Homeoffice findet dann zum Beispiel in funktionalen Mikroarchitekturen wie Telefonboxen statt, die wir zum Beispiel bei unserem Partner New Netz in den offenen Multispace integriert haben. Kollaboration hingegen benötigt freie, interaktive Fläche, die Raum für kreative Workshops bietet, so zum Beispiel in den neuen Arbeitswelten der BYK Chemie. Gerade bei einem steigenden Homeoffice-Anteil ist eine Zweiteilung aus Fokusarbeit in den eigenen vier Wänden und Teamarbeit im Büro wahrscheinlich – und dann sind offene, multifunktionale Arbeitswelten für ein vernetztes Miteinander die beste Voraussetzung.
Unternehmenskultur im Fokus
Um die perfekte Arbeitsumgebung für jedes einzelne Unternehmen zu schaffen, sind vor der Raumplanung und -gestaltung eine Reihe von Gesprächen und Workshops unerlässlich: Dort werden die individuellen Wünsche, Herausforderungen und Möglichkeiten eruiert, die Führungskräfte sowie Mitarbeitende für die neue Arbeitsumgebung sehen. Denn mit dem Umzug in die neuen Arbeitswelten verändert sich auch das Miteinander im Büro. Deshalb wird zu Beginn auch die Unternehmenskultur herausgearbeitet und steht bei der gesamten Neugestaltung im Fokus.
Gute Akustik im Open Space
Neben den individuellen Anforderungen gibt es verschiedene Aspekte, die beim Wechsel in den offenen Multispace immer eine Rolle spielen. Dazu zählt beispielsweise die Raumakustik. Sie muss stimmen, damit ein effizientes Arbeiten möglich ist. Dafür werden verschiedene akustisch wirksame Flächen integriert. So zum Beispiel eine perforierte Metalldecke bei der BYK Chemie. Oder auch Vorhänge und mobile Trennwände, von denen die Mitarbeitenden der Gothaer in Köln profitieren. Sie haben nicht nur eine schallschluckende Funktion, sondern helfen auch dabei, mit nur wenigen Handgriffen Räume zu zonieren und die Fläche flexibel anzupassen.
Flexible Räume für flexibles Arbeiten
Die Möglichkeit der räumlichen Modifizierung und Mehrfachnutzung wird für Unternehmen in Zukunft noch wichtiger, denn Arbeitsweisen und -anforderungen verändern sich immer rasanter. Dazu wird auch das Desksharing-Modell immer stärker genutzt: Moderne Arbeitswelten wie die der Softwareschmiede CID oder von Renault sind bereits komplett auf Desksharing ausgelegt. Mitarbeitende nehmen immer dort Platz, wo sich ihnen die beste Umgebung für die aktuellen Aufgaben bietet – ein Modell, das in Zeiten von Homeoffice und Remote-Arbeit eine sinnvolle Auslastung der Büroflächen ermöglicht.
Raumgestaltung fördert Wir-Gefühl
Damit dabei nicht ein Gefühl des anonymisierten Arbeitsplatzes entsteht, sind Orte für den spontanen Austausch und identitätsstiftende Elemente im Büro so wichtig. Für die Gothaer in Köln ist das ein Coffee Point im „Veedel“-typischen Büdchen-Look. Bei der Teekanne in Düsseldorf am neu entstandenen Firmensitz trifft man sich zwischendurch im Tea Point, dessen Wandgrafik im Inneren aus historischen Teedosen gestaltet ist.
Unternehmensgeschichte sichtbar machen
Auch an anderen Stellen zeigt die Teekanne, wie man Unternehmensgeschichte räumlich greifbar macht: Zitate der Gründer zieren die Wände, großformatige Bildmotive auf Glas erzählen die Historie des Familienunternehmens, man sitzt an einem Tisch in Form des Gründungsjahrs 1882. Es sind genau diese Elemente, die das Büro zu einem attraktiven Arbeitsplatz machen, Mitarbeitende binden und ihnen einen zusätzlichen Grund bieten, gerne vorbei zu kommen.
Autorin: Marie Seliger | Head of New Work