New Work im Silberpalais Duisburg
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Duisburg
Das Silberpalais in Duisburg ist bekannt für seine markante Architektur der 70er Jahre. Nun strahlt aus seinem Innersten neuer Glanz nach einer umfangreichen Modernisierung: Vier Bereiche auf vier Etagen wurden komplett neugestaltet und in zeitgemäße Arbeitswelten verwandelt. Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie ein Bestandsgebäude und New Work harmonisch miteinander verbunden werden können.
Status: Fertigstellung April 2024
Leistungen: Innenarchitektur, Changemanagement, Bauleitung
Größe: 6.500 qm
Geschichte erhalten, Innovation leben
Auf einer der Etagen befindet sich nun das Zentralarchiv und bewahrt wichtige Dokumente und Akten. Die anderen drei Etagen wurden in moderne Arbeitslandschaften verwandelt, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, das charakteristische Raster des Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig eine offene und helle Bürolandschaft zu schaffen. Diese steht in starkem Kontrast zu den ehemals dunklen Räumen des alten Büros.
Transparenz und Begegnung neu definiert
Die neuen Büroetagen zeichnen sich durch Licht und Luftigkeit aus. Bewegungsfreiraum und Leuchten in Oberlicht-Anmutung schaffen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Glas und offene Flächen schaffen Transparenz und Konnektivität. Die einst dunklen und geschlossenen Flure sind nun Orten der Begegnung und des Austauschs gewichen. Gleichzeitig bieten zahlreiche Rückzugsräume, Teeküchen und gemütlichen Lounge-Bereiche Platz für Fokusarbeit, Pausen und Erholung.
Flexibilität im Arbeitsalltag
Durch vorgeschaltete Analysen und Workshops wurden vor Baustart die Bedürfnisse der Mitarbeitenden in den unterschiedlichen Abteilungen ermittelt. Basierend darauf wurde ein Raumprogramm entwickelt, das den verschiedenen Anforderungen gerecht wird. So sind die Büroflächen zu einem Multispace geworden, der Bereiche für Projektarbeit, Fokusarbeit, Kommunikation und entspanntes Arbeiten bietet. Hier findet künftig jeder Mitarbeitende – generationenübergreifend – die Umgebung, die er oder sie gerade braucht, um seine Arbeit effizient zu erledigen.
Desk Sharing und Hybrid Work
Fest zugeordnete Schreibtische gibt es nicht mehr – Mitarbeitende können sich ihren Arbeitsplatz jeden Tag frei wählen und diesen vorab über ein Buchungssystem reservieren. Alle Arbeitsbereiche sind mit dem notwendigen technischen Equipment ausgestattet, um flexible Nutzung zu ermöglichen. Besprechungsräume, Fokusboxen und Telefonboxen verfügen über Bildschirme, um auch hybrid mit den Kolleginnen und Kollegen im Home Office bzw. den externen Partnern oder Kunden in Austausch zu treten.
Dennoch gibt es sogenannte „Home Zones“, die vornehmlich den einzelnen Abteilungen vorbehalten sind, und dank derer sich die Mitarbeitenden in ihren Projektteams wiederfinden können.
Auch aus wirtschaftlicher und nachhaltiger Perspektive bietet das Shared-Desk-System einen enormen Mehrwert: Über 30% der angemieteten Flächen konnten eingespart werden, die zuvor größtenteils ungenutzt blieben. Dies führt zu einer effizienteren Flächennutzung, reduziert die Betriebskosten und verbessert die ökologische Bilanz insgesamt.
Nachhaltigkeit und Inklusion als Schlüsselelemente
Der Nachhaltigkeitsgedanke spielte auch darüber hinaus eine zentrale Rolle im Gestaltungskonzept: Schon im Entwurf wurde darauf geachtet, die bestehende Bestandsstruktur bestmöglich zu berücksichtigen. Glastrennwände wurden wiederverwendet und Bestandsmöbel integriert. Neue Möbel wurden ausgewählt, um gezielte Akzente zu setzen und neue Arbeitsumgebungen zu schaffen, die es vorher noch nicht gab. Bei deren Auswahl wurde insbesondere auf einen hohen Anteil an recycelten Materialien gedachtet. Außerdem sollen neue Möbel auch für etwaige zukünftige Umzüge geeignet sein, um ihre Lebensdauer zu maximieren.
Zudem spielte die Nutzbarkeit für körperlich beeinträchtigte Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Rolle bei der Planung: Diese wurde in engem Austausch mit den Beauftragten der Schwerbehindertenvertretung abgestimmt. So können auch Rollstuhlfahrende, Gehörlose und Seheingeschränkte ihre neue Arbeitsumgebung gut und sicher nutzen.
Ein Meilenstein in Rekordzeit
Wegen eines notwendig gewordenen Wechsels des Bürogebäudes musste das Projekt in Rekordzeit umgesetzt werden. Innerhalb von neun Monaten wurden neue Räumlichkeiten gefunden, geplant, umgebaut und bezogen. Trotz des hohen zeitlichen Drucks schafften wir es in enger Zusammenarbeit mit dem BLB NRW Duisburg ein durchdachtes Gesamtkonzept zu erschaffen und umzusetzen.
Bereit für die Zukunft
Das Projekt im Silberpalais zeigt eindrucksvoll, wie auch Behörden mit bestehenden Systemen in zukunftsfähige Arbeitswelten aufbrechen können. Mit einer ganzheitlichen Herangehensweise wurden Arbeitsstruktur und Arbeitsumgebung in Einklang gebracht und fit für die Zukunft gemacht.
Das neue Bürokonzept hat seine Vielseitigkeit und Effektivität bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Die Mitarbeitenden profitieren von einer gesteigerten Vernetzung und einem ausgeprägten Wir-Gefühl, während die Kommunikation untereinander spürbar verbessert wurde. Das moderne Arbeitsumfeld erweist sich als gelungene Umsetzung zeitgemäßer Bürogestaltung, die sowohl den Teamzusammenhalt als auch den offenen Austausch fördert und Silo-Denken aufbricht.
Die erfolgreiche Neugestaltung des Silberpalais ist ein Paradebeispiel dafür, wie ganzheitliche Planung nicht nur Räume, sondern Zukunftsperspektiven schafft: Nur so können Orte entstehen, die wirklich bereit sind, für die Herausforderungen der Zukunft.
Team:
Nicole Kelz
Anne Maurer
Kira Knippertz
Marie Seliger
Nikolai Schulte
Fotos:
© Annika Feuss